Bodenzustandserhebung BZE


Funktionsfähige Böden sind die Grundlage für produktive und anpassungsfähige Wälder und somit einer nachhaltigen und erfolgreichen Forstwirtschaft. Waldböden bieten einen optimalen Lebensraum für viele Organismen und tragen so zur Biodiversität in unseren Wäldern bei. Sie speichern Kohlenstoff und leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Der aktuelle Waldbodenzustand spiegelt die zurückliegenden Einflüsse der Umweltfaktoren wider: Schadstoffeinträge aus Luftverunreinigungen, das Klima, die sich wandelnde Vegetation und den Einfluss des Menschen – zum Beispiel durch Eingriffe in den Landschaftswasserhaushalt oder infolge der Waldbewirtschaftung. Durch die regelmäßige Durchführung der Bundesweiten Bodenzustandserhebung im Wald wird eine verlässliche Datengrundlage zur Beantwortung umweltbezogener, forstlicher und bodenschutzrelevanter Fragstellungen geschaffen.

Die Bodenzustandserhebung ein Gemeinschaftsvorhaben von Bund und Ländern. In Brandenburg erfolgt die Inventur auf einem flächenrepräsentativen 8x8km-Stichprobennetz mit aktuell 217 Inventurpunkten (Abb.1). Über eine Vielzahl von chemischen und physikalischen Parametern, die im Zentrallabor der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) analysiert werden, lässt sich der Bodenzustand an diesen Punkten umfassend beschreiben. Darüber hinaus werden an allen Inventurpunkten Blatt-/Nadelproben entnommen und mit Blick auf die aktuelle Nährstoffversorgung analysiert. Weiterhin erfolgen Aufnahmen zum Baumbestand (Zuwachs, Kronenzustand), zu den Totholzmengen und zur Bodenvegetation.





Abb.1: Lage der BZE-Inventurpunkte in Brandenburg und Beprobungsdesign am einzelnen Punkt


Eine Übersicht der aus den bisherigen Inventuren vorliegenden Ergebnissen (1992: BZE-1, 2006: BZE-2 und 2009: BZE-2a) findet sich im zweiteiligen Waldbodenbericht Brandenburgs, der als Band 60 bzw. Band 68 der Eberswalder Forstlichen Schriftenreihe erschienen ist:

  • Riek, W., Russ, A., Kühn, D. (2015): Waldbodenbericht Brandenburg – Zustand und Entwicklung der brandenburgischen Waldböden. Ergebnisse der landesweiten Bodenzustandserhebungen BZE-2 und BZE-2a. Band 1. Eberswalder Forstliche Schriftenreihe, Bd. 60. Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (Hrsg), Eberswalde. 172 S.


  • Riek, W., Russ, A. (2019): Waldbodenbericht Brandenburg. Weitere Ergebnisse der landesweiten Bodenzustandserhebungen und Folgerungen für die nachhaltige Waldnutzung. Band 2. Eberswalder Forstliche Schriftenreihe Bd. 68. Landesbetrieb Forst Brandenburg, Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (Hrsg.), Eberswalde 238 S.


Die BZE-Ergebnisse können Försterinnen und Förstern sowie Waldbesitzenden als Grundlage für waldbauliche Entscheidungen dienen – zum Beispiel mit Blick auf die standortsgerechte Baumartenwahl unter Bedingungen des Klimawandels oder auch hinsichtlich der Nährstoffnachhaltigkeit bei unterschiedlicher forstlicher Nutzungsintensität. Eine Broschüre fasst die Bedeutung der Befunde unter forstpraktischen Aspekten zusammen:

  • Riek, W., Russ, A. (2020): Zustand der Waldböden im Land Brandenburg. Praxisempfehlungen für die nachhaltige und bodenpflegliche Bewirtschaftung der Wälder. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburg, Landesbetrieb Forst Brandenburg (Hrsg.). 36 S.


Für die dritte bundesweite Bodenzustandserhebung im Wald (BZE-3) ist der Zeitraum 2022 bis 2025 vorgesehen. Gegenwärtig erfolgen die Geländeerhebungen zu Boden, Ernährung, Kronenzustand, Bestand, Totholz und Vegetation, die von entsprechenden Laboranalysen begleitet werden. Durch die Daten der BZE-3 sollen Veränderungen von Bodeneigenschaften über einen langen Zeitraum aufgedeckt werden. Daraus lassen sich Bewertungen für die Planung und Kontrolle von forstlichen Maßnahmen ableiten. Die Daten werden einen Beitrag zur Simulation von Risiken bei der Baumartenwahl unter Bedingungen des Klimawandels leisten. Dabei steht zunehmend auch der Wasserhaushalt der Böden und deren Potenzial für die Kohlenstoffspeicherung im Fokus. Neue Erkenntnisse sind zu den grundsätzlichen ökosystemaren Zusammenhängen, d.h. den Wechselwirkungen zwischen Bodeneigenschaften und Waldernährung, Waldwachstum, Waldvegetation, Kronenzustand und Sickerwasserqualität zu erwarten sowie hinsichtlich der Bedeutung von Waldböden für die Biodiversität.



Ansprechpartner für die BZE-3 in Brandenburg und Berlin:

Markus Lammel, Tel.: 03334-2759 103, E-Mail: Markus.Lammel@LFB.Brandenburg.de

Prof. Dr. Winfried Riek, Tel.: 03334-657170, E-Mail: Winfried.Riek@HNEE.de